Geburtskleid
Textile Gestaltung für mehr Selbstbestimmung
↘ Jahr
↘ Beschreibung
Gebärenden wird während der Geburt im klinischen Kontext häufig ein OP-Hemd zur Verfügung gestellt – ein Kleidungsstück, das weder funktional noch emotional unterstützend ist. Es schränkt die Bewegungsfreiheit ein, bietet kaum Schutz vor Entblößung und entspricht selten dem Bedürfnis nach Geborgenheit und Kontrolle.
Das Projekt „Geburtskleid“ geht der Frage nach, wie Kleidung im klinischen Geburtssetting zum Wohlbefinden und zur Selbstbestimmung beitragen kann. Das entwickelte Kleid reagiert auf die Kritik am gängigen OP-Hemd und wurde gezielt auf die Bedürfnisse von Gebärenden abgestimmt: Funktionale Öffnungen im Rücken (z. B. für eine PDA), am Bauch (für CTG oder Ultraschall) und an der Brust (für Bonding und Stillen) ermöglichen medizinische Zugänge, ohne dabei den Körper vollständig zu entblößen. Eine verlängerte Rocklänge und eine seitliche Schließung sorgen für mehr Bedeckung – auch in aufrechten oder alternativen Gebärpositionen. Farb- und Stoffauswahl orientieren sich bewusst an einer wohnlichen und würdevollen Ästhetik.
Im Verlauf des Projekts wurde ein Prototyp entwickelt, getestet und reflektiert. Dabei zeigte sich, dass auch die Optimierung bestehender Klinikhemden eine ressourcenschonende und praxistaugliche Alternative zur Neuentwicklung sein könnte. Das Projekt verbindet textile Gestaltung mit geburtshilflicher Praxis – und plädiert für mehr Sensibilität im klinischen Alltag.
↘ Ein Projekt von Hebammenpraxis




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